Biogas - Potenzial und Verwendung

15. 11. 2021

Welche Rolle könnte Biogas in einem künftigen Energiesystem spielen, das vollständig auf Erneuerbare Energien umgestellt ist? Welche Potenziale erscheinen vertretbar? Für welche Zwecke sollte das Biogas künftig verwendet werden?

 

Mit Uwe Welteke-Fabricius, als Sprecher des Flexperten-Netzwerks intensiv mit einer zukunftsfähigen Weiterentwicklung der Biogas-Technologie befasst, wurde das Thema in Workshop-Meetings untersucht. Auf Grundlage des 100prosim-Deutschland-Szenarios (200822) entstanden dazu verschiedene Varianten. Die Darstellung der Energieflüsse und Wandlungsstufen als Sankey-Diagramme sollen der Veranschaulichung der Ergebnisse dienen (Download 'Biogas - Potenzial und Verwendung' siehe unten).

 

Für den Zielzustand einer klimaneutralen Energieversorgung zeigen die durchgespielten Varianten: Optimale energetische Systemeffizienz kann nur mit einer direkten Nutzung des Biogases als Brennstoff erreicht werden, ohne die heute übliche Verstromung. Nur so lassen sich unnötige Wandlungsverluste vermieden, die mit der Synthese von Brenn- und Kraftstoffen aus Wind-/Solarstrom einerseits bei gleichzeitiger Verstromung des Biogases andererseits entstehen würden.

 

Die „Flexperten“ bestehen aber mit dem Fokus auf dem Weg zur klimaneutralen Energieversorgung darauf, dass Biogas am effizientesten in Speicherkraftwerken genutzt werden könne. Damit würden die schnellsten THG-Minderungen erzielt und vermieden werden, anstatt mit scheinbarem Klimaschutz die fossile Verbrenner-Mobilität länger als nötig am Leben zu erhalten. In einer klimaneutralen Welt könne sich das wieder ändern und die Speicherkraftwerke auf grünen Wasserstoff umgestellt werden.

 

Fazit der Diskussionen: Für die Bestimmung des besten Entwicklungspfades spielt die Systemeffizienz im Zielzustand zwar eine zentrale Rolle. Für die Abwägung sind aber weitere Aspekte von Belang: Könnte eine Weiterentwicklung der heutigen Biogas-Verstromung als Zwischenlösung schnellere Fortschritte bei der Treibhausgasreduktion bringen, als eine konsequente Ausrichtung auf die Ablösung der Verstromung? Und könnte die Verstromung im Zielzustand vielleicht andere Vorteile bieten, die Einbußen bei der Systemeffizienz aufwiegen? Wesentliche in die Diskussion eingeflossene Argumente sind in einer vertiefenden Betrachtung 'Biogas-Entwicklungspfad'' nachträglich am 24.11.2021 zusammengestellt (Download siehe unten).

 

Bild zur Meldung: Energiesystem als Sankey-Diagramm